Technische Herausforderungen bei Businessfotografie - Lichtwechsel
Wenn die Sonne während eines Portraitshootings kommt und geht.
Bojan Ritan
6/17/20242 min read
Eine der vielen faszinierenden Aspekte der Fotografie ist, dass es einerseits ganz einfach sein kann, ein gutes Foto zu machen – man schnappt sich sein Smartphone, drückt den Auslöser und voilà, ein Meisterwerk ist vollbracht – und andererseits in bestimmten Situationen wiederum sehr herausfordernd sein kann.
Eine der technischen Herausforderungen, auf die ich bei Businessportraits, insbesondere bei Mitarbeiterfotos, schon einige Male gestoßen bin, ist der Lichtwechsel. Jeder, der bei einem Filmdreh dabei war, kennt das Phänomen: den Augenblick, wenn die Sonne hinter Wolken verschwindet oder wieder auftaucht während eines Takes und die Regie oder die Kameraabteilung den Dreh unterbricht und laut „Lichtwechsel!“ ruft. Ein Lichtwechsel bedeutet eine Veränderung des Bildes, der Kameraeinstellung, der Farben etc. Und das ist etwas, was man in der Regel in einer Einstellung nicht haben möchte. Normalerweise strebt man ein einheitliches Erscheinungsbild, eine Konstante, an.
Das Gleiche gilt auch für Businessportraits. Auch wenn ein Shooting von Mitarbeiterportraits z.B. im Laufe eines ganzen Tages oder sogar an unterschiedlichen Tagen stattfindet, sollen die Fotos dennoch ähnlich aussehen. Die Fotos sollen zwar möglichst unterschiedliche Persönlichkeiten eines Unternehmens abbilden, aber man möchte als Unternehmen ein einheitliches Erscheinungsbild erreichen. Man möchte z.B. nicht unbedingt zeigen, dass die Marketingabteilung am Vormittag fotografiert wurde, als die Sonne noch schien, und das Sales-Team am Nachmittag, als es schon düster wurde.
Wenn man Businessfotos nicht vor einem neutralen Hintergrund macht – einer Situation, in der man das Licht nicht komplett kontrolliert – sondern On Location, wo die Umgebung und das Umgebungslicht sichtbar sind, kann das oben beschriebene Szenario zur Realität werden und der Lichtwechsel zu einer Herausforderung werden.
Je nach Situation kann der Lichtwechsel kleiner oder größer ausfallen und somit wenig bis sehr bemerkbar sein. Als Fotograf reagiert man in der Situation darauf, indem man die Einstellungen der Kamera anpasst, einen Augenblick abwartet, wenn es sinnvoll ist und die Zeit es erlaubt. In der Postproduktion kann man auch einige Anpassungen vornehmen, wenn es notwendig ist.
Möchte man aber den Lichtwechsel komplett vermeiden, z.B. in einem langlaufenden Projekt, bei dem man ein identisches Ergebnis erreichen möchte, kann man versuchen, das Umgebungslicht komplett zu eliminieren oder zumindest zu minimieren und somit das Licht durch den Einsatz von künstlichem Licht (Blitzgeräte und LEDs) zu kontrollieren. Diese Methode erfordert jedoch einen wesentlich größeren Einsatz von Technik und ist insgesamt mit einem viel größeren Aufwand verbunden. In bestimmten Situationen ist das kaum machbar oder der Aufwand ist einfach zu groß. In anderen Fällen kann es jedoch durchaus sinnvoll sein, diesen Weg zu gehen. Das ist eine Entscheidung, die man individuell treffen muss.
Hier unten sehen Sie ein paar Behind-the-Scenes-Fotos von einem langlaufenden Mitarbeitershooting, bei dem ich mich für diese Methode entschieden habe.
Bojan Ritan - Selbstportrait
ÜBER BOJAN RITAN
Bojan Ritan ist ein Münchner Fotograf. Der Schwerpunkt seiner Arbeit sind Portraits. Vor seiner Selbständigkeit als Fotograf 2017 arbeitete er als Marketing Manager im Medienbericht. Er studierte Medienwissenschaft, Germanistik und Marketing. Bojan liebt visuelle Medien und Musik. Mehr über Bojan und seine Arbeit finden Sie hier auf seiner Website.