Businessfotos und KI

Herzlichen Willkommen zu meinem ersten Blog-Beitrag!

Ja, ich gebe es zu: Viele KI-Bildgeneratoren können mittlerweile bessere Bilder erzeugen als der Bildgenerator meines Website-Anbieters in diesem Fall. Aber das war sehr praktisch - und da wären wir schon bei einem Stichwort - als es mir die Option "Bild generieren" angeboten wurde. Und ja, ein bisschen Schadenfreude habe ich auch gespürt, als ich das "Foto" gesehen habe, gebe ich auch zu. Man achte bitte auf die Details!

Die Künstliche Intelligenz ist da, sie ist super aufregend, interessant und nützlich. Sie verändert unsere Arbeitswelt, auch im Bereich der Fotografie. Im Schaufenster eines Optikers in meiner Nähe kann ich den Fortschritt der KI anhand der Plakate beobachten, die alle paar Monate erneuert werden. Bei den ersten Entwürfen hatten die Personen zwar zwei Augen und eine Brille, aber definitiv zu viele Zähne und Finger. Die Plakate der zweiten Generation wirkten zwar immer noch sehr gephotoshoppt, aber die Anzahl der Zähne und Finger schien zu stimmen. Und neulich dann, als ich am Abend an dem Laden vorbei gegangen bin, war ich mir gar nicht mehr sicher, ob die Poster dieses Mal mit KI-generierten Bildern oder echten Fotos erstellt wurden. Tagsüber erkannte ich jedoch die KI-Fotos.

Dass die Erkennung von KI-Bildern teilweise bereits der Vergangenheit angehört, zeigte mir kürzlich ein Artikel in der New York Times, in dem man generierte Fotos erkennen sollte. Ich war sehr überzeugt, dass ich jedes "falsche Foto" identifizieren würde, aber leider habe ich nur zwei Fotos von insgesamt zehn richtig zugeordnet. Das Ergebnis dieses Tests, die Werbung für KI-generierte Headshots, die ich kurz darauf zum ersten Mal sah, und die Tatsache, dass bereits einige Suchanfragen nach "Business Photo AI" und Ähnlichem existieren, haben mich ein bisschen nachdenklich gemacht.

Klar, der Vorteil der KI-basierten Fotos liegt darin, dass sie wahrscheinlich kostengünstiger und schneller zu bekommen sind. Es mag auch Spaß machen, Fotos von sich generieren zu lassen. Doch in diesem Punkt können wir als professionelle Fotografen und Fotografinnen definitiv mithalten! Fotos von sich machen lassen kann und soll auch Spaß machen! Individualität und Authentizität - Ausdrücke, die meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang etwas inflationär verwendet werden - sind definitiv aber nicht das, was KI bieten kann.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, daher werde ich auf die stilistischen und ästhetischen Komponenten der KI-generierten Fotos nicht eingehen. Neben der fehlenden Zusammenarbeit, die es zwischen dem Fotografen, der Fotografin und der porträtierten Person gibt, ist für mich das Vertrauen der entscheidende Punkt bei der Erstellung von KI-generierten Businessportraits oder Headshots. Wie reagiert der Kunden oder der Geschäftspartner oder der HR-Recruiter, wenn er, wenn sie begreift, dass das Foto, das Sie von sich verwenden, eigentlich gar kein Foto, gar kein Abbild von Ihnen ist, sondern ein generiertes Bild!? Beeinflusst das das Vertrauen!? Echte professionelle Businessportraits dagegen vermitteln Glaubwürdigkeit und Vertrauen und zeigen auch Bereitschaft, in sich, bzw. in die Mitarbeiter und das eigene Image zu investieren.

Und was ist, wenn der Geschäftspartner oder der HR-Recruiter gar kein echter Partner, gar kein echter Recruiter ist, sondern nur ein Bot? Tja, dann weiß ich leider auch nicht mehr...

Nachtrag
Am Ende meiner Recherche zu diesem Artikel entdeckte ich zufällig, dass mittlerweile nicht nur KI-generierte Businessportraits angeboten werden, sondern auch KI-generierte Tinder-Profilbilder! Würden Sie jemanden treffen wollen, der ein KI-generiertes Tinder-Profilbild verwendet? Vielleicht kann diese Überlegung auch bei der Entscheidung helfen, ob Sie sich für ein KI-generiertes Businessportrait oder doch für ein professionelles Businessfoto entscheiden 😉

Businessfoto München - KI generiertes Bild

Bojan Ritan - Selbstportrait

ÜBER BOJAN RITAN

Bojan Ritan ist ein Münchner Fotograf. Der Schwerpunkt seiner Arbeit sind Portraits. Vor seiner Selbständigkeit als Fotograf 2017 arbeitete er als Marketing Manager im Medienbericht. Er studierte Medienwissenschaft, Germanistik und Marketing. Bojan liebt visuelle Medien und Musik. Mehr über Bojan und seine Arbeit finden Sie hier auf seiner Website.